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PREDA: Kampf gegen Hunger und Armut

 

Shay Cullen berichtet über die Situation auf den Philippinen
Theaterspiel –Vorstellung BGL-Schokolade der Weltläden

Mitterfelden. -Der irische Priester Shay Cullen berichtete im Pfarrzentrum „Str. Severin von Noricum“ über Taifunopfer und Kindesmissbrauch auf den Philippinen.

Mit den gesammelten Spendengeldern hilft die Organisation „Preda“ von Shay Cullen Kindern. Außerdem versorgten die Helfer die von der Umweltkatastrophe betroffenen Familien mit Säcken voller Reis, Dosen mit Fleisch und mit Fischen. Die männliche Aktivengruppe des Trachtenvereins „D‘ Schneebergler“ zeigte den Gästen aus Südostasien einige Plattler und ein Fuhrmannsgoaßlschnalzen. Die Preda-Akbay-Theatergruppe zeigte Ausschnitte des Stücks Stück „Once There was a Dream“. Zudem stellten Weltläden aus dem Berchtesgadener Land stellten eine neue Schokolade vor und Preda-Stifter Shay Cullen erhielt Spendengeld für seine anerkannte Arbeit.
  Shay Cullen 2014

Father Shay Cullen berichtet im Pfarrzentrum über die Situation auf den Philippinen und über den Einsatz der Spendengelder.
 
 

Weltladen–Vorsitzende Rosi Pscheidl begrüßte die Freunde aus den Philippinen, die nach der schrecklichen Katastrophe wohlbehalten angekommen sind. Bayerische Tradition zeigten die Burschen vom Trachtenverein „D‘ Schneebergler“ mit den Plattlern „Zwoasteierer“ und „Inzeller“. Weiters präsentierten sie ein Schnalzen mit Fuhrmannsgoaßln präsentierten zu den Musikstücken „Amboss-Polka“ und „Hack der Katz den Schwanz ab“, begleitet von Stefan Kern jun. mit der Ziach. Ein Wiedersehen mit Shay Cullen gab es für die Schülerinnen und Schüler der Mittelschule „St. Rupert“ und ihrer Lehrerin Gabi Willen. Die jungen Leute zeigten unter Musikbegleitung wie eine Begrüßung nicht sein sollte, aber letztlich positiv endet. Wegen der Abendmesse kam Hausherr Pfarrer Wernher Bien etwas später zu der Veranstaltung und fand es super, dass Pater Shay Cullen gekommen ist und das es schon viele Spenden gegeben habe. Ein Mitarbeiter wurde letzte Woche ermordet, führt man sich vor Augen, sich mit dem ganzen Leben einzusetzen, es macht betroffen, erläutere Pfarrer Bien, der dann zu Shay Cullen sagte: „Ich freue mich sehr darauf von Berichten ihrer segensreichen Arbeit.“
Rosi Pscheidl meinte, es sei noch nicht ganz ein Jahr her, dass der irische Priester in Mitterfelden war. Er werde erklären, was nach dem Taifun passiert sei.
Nun folgte die Präsentation in Wort und Bild durch Father Shay Cullen, der seit 1969 auf den Philippinen ist und 1974 die Preda-Stiftung gründete um drogenabhängigen Jugendlichen sowie Folter- und Missbrauchsopfern des Marcos-Regimes zu helfen.

Brigitte Janoschka übersetzte den Vortrag. Auf einer Landkarte zeigte Cullen die Philippinen. Er sprach davon, dass vor einer Woche ein guter Freund Romeo, ein Bruder von Erzbischof Capalla, ermordet wurde. Dieser war Manager der Panay Fair Trade-Organisation und setzte sich auch für die Menschenrechte ein. Er half den Bauern, damit sie ihre Würde und Land behalten konnten. Auf den Philippinen kontrollieren und beherrschen 40 Familien das Land. Das Militär habe Angst sich mit den Rebellen anzulegen, dafür greifen sie die Menschenrechtler an, denn sie müssen Erfolge vorweisen. Besondere Zielscheibe sind die Menschenrechtler auf der Insel Panay, welche Bananenchips herstellen. Vor Jahren wurden in der Stadt mehrere Morde an Straßenkindern verübt. Preda hat eine Kampagne gestartet und sich an den Bürgermeister gewandt, damit das Morden aufhört. Gerade dadurch wurde Father Shay Cullen vorgeworfen, er habe den Namen der Stadt beschmutzt und musste daher vor Gericht. Am Flughafen musste er befürchten, dass eine Killertruppe ihn umbringt, es kam nicht dazu weil ihm 50 Kinder Geleit gaben. Im Gerichtssaal verhandelte der Erzbischof mit dem Bürgermeister und verdeutlichte, wenn Cullen ins Gefängnis komme, wäre es ein Skandal in den Nachrichten, darauf zog der Kommunalpolitiker seine Anklage zurück.
Bilder und Erklärungen wegen dem Taifun Haiyan folgten. Im Fernsehen ist das Desaster erledigt. Es ist eine ganz wichtige Zeit, dass man solidarisch und im Gebet mit den Opfern verbunden ist. Preda-Mitarbeiter sind sofort in die betroffenen Gebiete hingefahren um zu helfen. Sie fanden eine totale Verwüstung und Zerstörung vor. Die Wellen waren so hoch, dass sie Schiffe auf die Häuser geschmissen hatten. Sechs Schiffe wurden an Land geworfen und nicht mehr zu Wasser gelassen werden konnten. Tausende von Kokosnussbäumen wurden zerstört, obwohl, diese normalerweise einem Taifun standhalten. Der Taifun hatte eine Geschwindigkeit von 250 km/h. Die Wellen bewegten sich den Berg hinauf und kamen wieder herunter. Viele Vermisste wurde in den Ozean gespült und mehr als 6.000 Tote gefunden wurden.
Kinder sind Preda ein großes Anliegen, denn in der Katastrophe wurden sie entführt. Poster wurden aufgehängt. Bisher wurden 46 Waisenkinder gefunden, welche beschützt werden müssen und Hilfe benötigen. Preda brachte Reis in Säcken und Dosen mit Fleisch und Fischen zu den betroffenen Familien. Die Menschen waren obdachlos und in Evakuierungsunterkünfte gebracht werden, sie sind sehr glücklich über die Hilfe von Preda. Shay Cullen traf Erica, ein Mädchen, die ihre Geschichte erzählte. Eine mehrere Meter hohe Riesenwelle kam vom Meer auf und rollte landeinwärts, über das offene Land hinweg. Sie riss alles nieder, was ihr in den Weg kam. So auch ihre Elternhaus, sie verlor ihre Eltern und Geschwister und war die einzige Überlebende der Familie. Preda zahlt die Schulbildung für die nächsten vier Jahre und hilft auch anderen Kindern, damit diese die Schule besuchen können.
Preda-Sozialmitarbeiter machen im Evakuierungszentrum eine Therapie mit traumatisierten Kindern. Ängste und Gefühle können bei den Sitzungen die Kinder ausdrücken und sie brauchen nach der Tragödie noch viel Aufmerksamkeit.
Mit Alter von acht Jahren kam ein Bub zu Preda war auf der Schule und im College und jetzt ist er in Vollzeit Sozialarbeiter.
In Tacloban wird sich um Kinder gekümmert, die dem Menschenhandel ausgesetzt sein könnten. In Mitterfelden war auch Emmanuel Drewery ein Sozialarbeiter anwesend, der mit Handpuppen (Puppenshow) auf wirksame Weise den Kindern hilft, die dann ermuntert werden, ihre eigene Geschichte zu erzählen.
Preda bildet hier speziell Personal aus, um mit den Kindern zu kommunizieren.
In der Großstadt Tacloban ist die Gefahr groß, dass Kinder an die Sexindustrie verkauft werden. Sexbars haben immer Bedarf.
Das amerikanische Militär war lange auf den Philippinen und 1992 wurden die Stützpunkte geschlossen, davor hatte Preda zehn Jahre lang eine Kampagne wg. dem Sex unternommen. Heute kommen Sextouristen aus Deutschland, Österreich, Amerika, Korea und Australien. Die Probleme werden noch größer, wenn eine US-Militärbasis errichtet wird. Shay Cullen schildert, dass Sexbars auf den Webseiten die Jungfräulichkeit anbieten und es ist traurig, dass die Stadt ins Sexgeschäft zurückkehrt. Kinder laufen auch von zuhause weg, weil sie in der Familie missbraucht werden. Preda hat ein Therapiezentrum. Wo Kinder ihre Schmerzen hinaus schreien können. Nach einer Sitzung sind sie in der Lage, ihre Geschichte zu erzählen, dadurch kann die Organisation viel erfahren.

Im philippinischen Rechtssystem herrscht die Korruption. Letztes Jahr gab es nur sechs Verurteilungen, ein Jahr davor zwei. Preda versucht sich für Gerechtigkeit der Kinder einzusetzen und arbeitet auch im Gefängnissystem. Kinder sind dort in Käfigen eingesperrt und werden missbraucht. Wenn Preda Bilder in den Medien veröffentlicht, gibt es keine Unterstützung seitens der Regierung.
In Deutschland wurde der Preda-Freundeskreis gegründet und setzt sich aus Studenten zusammen. 100 Prozent der Spenden dieses Vereins geht an Preda auf den Philippinen. Die Mitglieder waren im Land und konnten somit nachhaltige Gedankenprozesse mit nach Hause nehmen.

Als Gäste im Pfarrsaal „St. Severin“ war auch die Preda-Akbay-Theatergruppe anwesend. Etwa zwei Wochen sind mit ihnen Simon Mertens (Fahrer) aus Tübingen und Sarah Oltermann (Organisation) aus Berlin von der deutschen Preda-Freundeskreis, die in Herzogenrath bei Aachen ihren Sitz hat, dabei und berichteten kurz über ihre Arbeit.
 
 

Theater „Once There was a Dream“

 
  Weltladen-Vorsitzende Rosi Pscheidl bedankte sich für die Präsentation und erläuterte, dass die Theatergruppe an diesem Tag aus Berlin angereist sei und es sich nicht nehmen lässt, aus dem Stück „Once There was a Dream“ Ausschnitte aufzuführen. Father Shay Cullen wandte sich nochmal an die Zuhörer. Er informierte über die authentische Geschichte des Stücks und es sei auch in Deutschland aktuell, wo die Pornografie groß verbreitetet sei. Das Theater soll Bewusstsein für ernste Probleme schaffen. Die achtköpfige Preda-Akbay-Theatergruppe im Alter zwischen 15 und 25 Jahren führte ihr Stück in Ausschnitten in gut verständlichem Deutsch auf, dafür hatten sie drei Monate geprobt. Das selbst entwickelte Theaterstück / Musical schilderte die Realität vieler Jugendlichen auf den Philippinen, ihrer Träume, Visionen und auch ihre Enttäuschungen. Nach etwa 25 Minuten war es zu Ende und die jungen Darsteller heimsten einen verdienten Beifall des Publikums ein. Rosi Pscheidl dankte der Gruppe, deren Aufführung mit Begeisterung aufgenommen wurde.  

 

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Die Preda-Akbay-Theatergruppe zeigte einen Aussschnitt aus dem Musical "Once ther was a dream"

 
 

BGL-Landkreis-Schokolade

 
  Nachher bat sie je eine Dame von den Weltläden aus Berchtesgaden, Bad Reichenhall, Piding, Laufen, Teisendorf und Freilassing zu sich. In Gemeinschaftsarbeit der Weltläden des Berchtesgadener Landes mit einer bayerischen Confiserie hergestellte BGL-Landkreisschokolade präsentiert, eine edle Schokoladenkreation verfeinert mit leckeren Carabao-Mangos aus den Philippinen. „Unsere jahrelange herzliche Verbundenheit mit den Menschen in den Philippinen und Father Shay möchten wir durch dieses Projekt noch weiter vertiefen, denn 20 Cent verkaufter Schokolade kommen diesen wichtigen Sozialprojekte zugute. Wir Weltläden wenden uns an sie alle, Gruppen, Vereine, Kommunen, jeden einzelnen von ihnen mit der Bitte diese Schokolade besonders im Auge zu behalten. Esst sie, verschenkt sie, benützt sie zur Werbung für unsere wunderschöne Heimat. Vor allen Dingen wird es uns so gemeinsam auf besonders genussvolle Art gelingen, dieses wichtige Kinder- und Menschenrechtsprojekt zu unterstützen und bekannt zu machen“, erläuterte Pscheidl.  
 

Petition für die Bunderegierung

 
 

Die Weltladen-Vorsitzende bat  Annette Freimuth-Thesz und Simon Eder in Vertretung von Bundestagsabgeordneter Dr. Bärbel Kofler nach vorne. Freimuth-Thesz sprach über die Würde des Menschen. Diese werde verletzt durch Menschenhandel und Zwangsprostitution, Kinderarbeit, sexuellen Missbrauch und Anwendung von Gewalt, Unterdrückung und Ausbeutung, Hunger und Armut und Darstellung von Gewalt und sexuellen Handlung. Die letztjährige Petition für die Bundesregierung wurde übergeben, worin auch um Unterstützung für Preda gebeten wird. Unterschriftlisten wurde noch ausgelegt.

Zum Schluss des offiziellen teils der Veranstaltung ab es noch Spenden für Shay Cullen’s Preda-Stiftung. Von Eva Skarabella aus Bayerisch Gmain  wurden anstatt Geschenken zum Geburtstag um Geldspenden für Preda gebeten, es kamen schließlich 350 Euro zusammen. Der Weltladen, Bruckmühl kam spendete 270 Euro.
„Da sich natürlich der persönliche Besuch anbietet, lassen wir euch nicht mit leeren Taschen heimfahren und übergeben euch somit 1000 Euro. Father Shay our common work must go on!”, betonte die Weltladenvorsitzende.

Draußen im Foyer war ein Buffet aufgebaut und auch ein Stand mit verschiedenen leckeren Mangoprodukten. Die Besucher, unter ihnen Ainrings 1. Bürgermeister Hans Eschlberger, konnten sich untereinander, aber auch mit den Gästen unterhalten. Nach gut dreieinhalb Stunden sagte Rosi Pscheidl gegenüber der Heimatzeitung: „Es war ein sehr gelungener Abend mit tollen Besuchern nicht Masse aber Klasse, einem bestens gelaunten Shay und einer Theatergruppe nur zum Staunen, alle sehr jung und super talentiert.“

Andreas Pils

 
  bgl_schokolandestand
Die neu vorgestellte BGL-Schokolade von den Weltläden aus dem Berchtesgadener Land fand regen Absatz.

 
 

Zeitungsbericht vom 19.04.2014

 
 
www.weltladen-mitterfelden.de – Pfarrzentrum St.Severin, Ludwig Thoma Str. 2 83404 Mitterfelden
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